Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei
große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange
hingen, die sie über ihren Schultern trug.

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die
andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser
fasste. Am Ende der lange Wanderung vom Fluss
zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch
immer nur noch halb voll.

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: Die
alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser
mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich
sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit
dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und
war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten
konnte, wofür sie gemacht worden war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen
vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau:
"Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem
den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft."

Die alte Frau lächelte. "Ist dir aufgefallen, dass
auf deiner Seite des Weges Blumen blühen,
aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?
Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen
gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du
sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre
lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und
den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst,
wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren
und unser Haus beehren."

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken
und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die
unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man
sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das
Gute in ihr sehen.

 

 

 

 

 

Die Welt in Ordnung bringen

Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen.
Der aber hatte keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum
Spiel. Also überlegte er, womit er den Knaben beschäftigen könnte.

Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche
Abbildung der Erde. Dieses Bild riss er aus und zerschnipselte es
dann in viele kleine Teile. Das gab er dem Jungen und dachte,
dass der nun mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit
beschäftigt sei.

Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem Puzzle.
Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig
zusammengesetzte Bild. Der Vater konnte es kaum glauben und fragte

seinen Sohn, wie er das geschafft habe.

Das Kind sagte: "Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet.
Den habe ich richtig zusammengesetzt.

Und als der Mensch in Ordnung war,
war es auch die Welt."

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich bin ich

Auf der ganzen Welt gibt es niemanden wie mich.

Es gibt Menschen, die mir in vielem gleichen,

aber niemand gleicht mir aufs Haar.

Deshalb ist alles, was von mir kommt, mein Eigenes,

weil ich mich dazu entschlossen habe.

Alles, was mit mir zu tun hat, gehört zu mir.

Mein Körper, mit allem was er tut,

mein Kopf, mit allen Gedanken und Ideen,

meine Augen, mit allen Bildern, die sie erblicken,

meine Gefühle, gleich welcher Art -

Ärger, Freude, Frustration, Liebe, Enttäuschung, Begeisterung.

Mein Mund und alle Worte, die aus ihm kommen,

höflich, lieb oder schroff, richtig oder falsch.

Meine Stimme, laut oder leise,

und alles, was ich mir selbst oder anderen tue.

Mir gehören meine Phantasien,

meine Träume, meine Hoffnungen, meine Befürchtungen,

mir gehören all meine Siege und Erfolge

und all meine Niederlagen und Fehler.

 

Weil ich mir ganz gehöre,

kann ich mich näher mit mir vertraut machen.

Dadurch kann ich mich lieben

und alles, was zu mir gehört, freundlich betrachten.

Damit ist es mir möglich,

mich voll zu entfalten.

Ich weiß, dass es einiges an mir gibt,

das mich verwirrt, und manches,

das ich noch gar nicht kenne.

Aber solange ich freundlich und liebevoll mit mir umgehe,

kann ich mutig und hoffnungsvoll

nach Lösungen für Unklarheiten schauen

und Wege suchen,

mehr über mich selbst zu erfahren.

Wie auch immer ich aussehe und mich anhöre,

was ich sage und tue,

was ich denke und fühle,

immer bin ich es.

Es hat seine Berechtigung,

weil es ein Ausdruck dessen ist,

wie es mir im Moment gerade geht.

Wenn ich später zurückschaue,

wie ich ausgesehen und mich angehört habe,

was ich gesagt und getan habe,

wie ich gedacht und gefühlt habe, kann es sein,

dass sich einiges davon als unpassend herausstellt.

Ich kann das, was unpassend ist, ablegen

und das, was sich als passend erwiesen hat, beibehalten

und etwas Neues erfinden für das, was ich abgelegt habe.

Ich kann sehen, hören, fühlen, denken, sprechen und handeln.

Ich besitze die Werkzeuge, die ich zum Überleben brauche,

mit denen ich Nähe zu anderen herstellen

und mich schöpferisch ausdrücken kann, und die mir helfen,

einen Sinn und eine Ordnung in der Welt der Menschen und der Dinge

um mich herum zu finden.

Ich gehöre mir

und deshalb kann ich aus mir etwas machen.

Ich bin ich

und so, wie ich bin, bin ich ganz in Ordnung.

(Virginia Satir)

  

Sieh mal, ich kann es wagen zu fallen,

sieh mal, ich kann aufstehen und

sieh mal, ich bin nicht zu verletzt,

um es wieder zu versuchen...

 


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Es war einmal ein Ehepaar, das einen 12jährigen Sohn und einen Esel hatte. Sie beschlossen zu verreisen, zu arbeiten und die Welt kennen zu lernen. Zusammen mit ihrem Esel zogen sie los.

Im ersten Dorf hörten sie, wie die Leute redeten: "Seht Euch den Bengel an, wie schlecht er erzogen ist... er sitzt auf dem Esel und seine armen Eltern müssen laufen."

Also sagte die Frau zu ihrem Mann:
"Wir werden nicht zulassen, dass die Leute schlecht über unseren Sohn reden." Der Mann holte den Jungen vom Esel und setzte sich selbst darauf.

Im zweiten Dorf hörten sie die Leute folgendes sagen: "Seht Euch diesen unverschämten Mann an... er lässt Frau und Kind laufen, während er sich vom Esel tragen lässt."

Also ließen sie die Mutter auf das Lastentier steigen und Vater und Sohn führten den Esel.

Im dritten Dorf hörten sie die Leute sagen: "Armer Mann! Obwohl er den ganzen Tag hart gearbeitet hat, lässt er seine Frau auf dem Esel reiten.

Und das arme Kind hat mit so einer Rabenmutter sicher auch nichts zu lachen!"

Also setzten sie ihre Reise zu dritt auf dem Lastentier fort.

Im nächsten Dorf hörten sie die Leute sagen: "Das sind ja Bestien im Vergleich zu dem Tier, auf dem sie reiten.

Sie werden dem armen Esel den Rücken brechen!"

Also beschlossen sie, alle drei neben dem Esel herzugehen.

Im nächsten Dorf trauten sie ihren Ohren nicht, als sie die Leute sagen
hörten: "Schaut euch die drei Idioten mal an. Sie laufen, obwohl sie einen Esel haben, der sie tragen könnte!"

Fazit:

Die anderen werden dich immer kritisieren und über dich lästern und es ist nicht einfach, jemanden zu treffen, der dich so akzeptiert wie du bist.

Deshalb: Leb so, wie du es für richtig hältst und geh, wohin dein Herz dich führt...

Das Leben ist ein Theaterstück ohne vorherige Theaterproben.

Darum: singe, lache, tanze und liebe...

Und lebe jeden einzelnen Augenblick deines Lebens...
bevor der Vorhang fällt und das Theaterstück ohne Applaus zu Ende geht.
(Charlie Chaplin)

Man sagt "Es dauert nur eine Minute, um einen besonderen Menschen zu erkennen, eine Stunde, ihn schätzen zu lernen, einen Tag um ihn lieb zu gewinnen, aber ein ganzes Leben, ihn zu vergessen".


 

 

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